Steil gegangen

Steil gegangen

Wie wird die Stadt morgen satt? Eins ist klar: Nicht nur aus dem Umland und schon gar nicht über die quersubventionierten Warenautobahnen einer globalisierten Welt. Die Stadt muss selbst zum Acker werden. Oder eben: zum Kräutergarten, zum Britzer Kräuter garten. Das Ziel: „so frisch wie möglich und so lokal wie möglich am Kühlschrank vorbei Kräuter produzieren. „Wenn man sich anguckt, wie das heute etwa mit Basilikum oder Thymian aus Israel funktioniert", so Lukas Dehl, einer der beiden Britzer Kräutergärtner, „dann wird immer bereits einkalkuliert, dass ein Drittel oder Viertel die diversen Transportwege nicht überlebt.“ Das Konzept gegen diese Verschwendung: hydroponische Kräuterkulturen, griechicher Basilikum, wilder Basilikum, roter Basilikum, Schnittlauch, Minze, Salbei, Petersilie ... die in einer Nährstofflösung in vertikal montierten Schienen wachsen. Und samt diesen Schienen freitags und samstags zu uns auf den Markt kommen. Was nicht verkauft wird, wächst zurück in Britz dann einfach weiter. Dennoch hätten wir natürlich nichts dagegen, wenn Ihr den hängenden Kräutergarten der Gebrüder Dehl am kommenden Wochenende lustvoll kahlkaufen würdet.

Ganz einfach sein gelassen

Ganz einfach sein gelassen

Zugegeben, es gäbe viele Gründe, sein Mittagspause in dieser Nachbarschaft eben bei uns in der Halle zu verbringen. Aber selbst wir geben es vollmundig zu: Wir haben fremdgegessen, gleich hinterm Lausitzer Platz und direkt am Görlitzer Park. Dort hat vor wenigen Wochen das Annelies eröffnet. Ein kleiner, fast zarter Laden der wenig macht, und dafür alles richtig.
Gute Grundprodukte, mit nur so viel Zubereitungsschritten wie nötig stehen auf der kleinen Karte. Den Salat mit Leinsamen und darüber gehobeltem Deichkäse hat man sich bei Lode & Stijn abgeschaut, der Brotpudding mit der Clotted Cream ist herrlich süß und sauer und fettig und knusprig, ohne auch nur für einen Bissen zu plump „yummie" zu sein. Das kleine, junge Team ist aufrichtig herzlich. Ach ja, hinter dem Annelies stecken die Leute vom Distrikt Coffee in Mitte. Und dennoch schmeckt nichts hier nach Expansion, sondern nach einer Konzentration auf das Wesentliche. Wird der Sommer welker, sollen regelmäßige Dinnerabende das Tagesgeschäft ergänzen. Wir sagen schon jetzt: Diese Annelies hätte auch das Zeug zum Restaurant.

Annelies
Görlitzer Straße 68, Kreuzberg
Mi-Fr 9-17 Uhr, Sa & So 10-18 Uhr

Bauer sucht Börse

Bauer sucht Börse

Eine Aktiengesellschaft, nur eben ganz anders. Denn diese Regionalwert AG ist tatsächlich ein Gewinn. Für Produzenten, für Konsumenten, für die Stadt, das Land und die Landwirtschaft. Die Idee: Jeder von uns kann in eine faire Landwirtschaft und in gute Produkte investieren – und zwar durch Bürgeraktien, die – mittelfristig – eine komplette regionale Wertschöpfungskette tragen. Eine Solidarische Landwirtschaft XXL gewissermaßen. Statt also nur einen Bauern, einen Bauernhof zu unterstützen (und quasi, so die Idee der SoLaWis, selbst Bauer zu werden) will die Regionalwert AG nicht weniger, als einen alternativen Wirtschaftskreislauf zu etablieren. So könnten sich etwa auch die Erzeuger und Produzenten untereinander in Regionalwert-Aktien bezahlen. Der Brauer den Bauern, der Gemüsehändler den Gärtner, der Gastwirt den Landwirt. Wächst das lokale Netzwerk – ein erstes wurde vor zwei Jahren in und um Freiburg gegründet – wächst auch die Möglichkeit regionaler Betriebe, aus diesem Netzwerk heraus zu wirtschaften. Und damit innerhalb einer Gemeinschaft, die etwa bestimmte ethische und ökologische Grundsätze teilt.

Warum wir das erzählen? Weil sich in dieser Woche auch in Berlin und Brandenburg eine Regionalwert AG gegründet hat. Hervorgegangen ist sie aus dem Hof Apfeltraum , der ja eine zeitlang auch bei uns in der Halle verkauft hat. Wir werden in einem der kommenden Newsletter ausführlich mit Jochen Fritz, langjähriger Leiter der Kampgane „Meine Landwirtschaft“ über die Regionalwert AG Berlin-Brandenburg reden, zu deren Vorstand der Bio-Landwirt nun neben Initiator Timo Kaphengst gewählt worden ist. Bis dahin hoffen wir auf viele Konsumenten und Produzenten, die bald gemeinsame Sache machen.

HeinzelCheeseTalk Special: La France

HeinzelCheeseTalk Special: La France

Passend zu unserem petit Marché Français am 13. und 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag lädt Ursula Heinzelmann Euch zu einem ganz besonderen Heinzelcheese Talk ein:

"Freiheit ist großartig, Gleichheit auch (so lange nicht alle gleich sein müssen), aber die Brüderlichkeit müssen wir auf Schwesterlichkeit ausdehnen, vor allem, wenn es um Käse geht. Und das mit den Bürgerlichen und den Laternen… nun ja. Aber ansonsten: vive la France, parlons du fromage!

Weil es Sommer ist, werden wir uns vor allem mit den kleinen, gereiften, rindenrunzeligen Käsen beschäftigen. Viele, aber beileibe nicht alle aus Ziegen- und Schafsmilch. Dazu, bien sûr, des vins français.

Wer dabei sein möchte – Französischkenntnisse zwingend erforderlich ;-), am Freitag den 13. Juli um 18h in der Markthalle Neun, der schreibt mir eine E-mail . Wenn ich am großen Tisch gegenüber von den Suffköppen einen Platz für Euch habe, bekommt Ihr von mir spätestens am 7. Juli eine Bestätigungsmail."

Köch*innen fürs Markthallen Restaurant gesucht!

Köch*innen fürs Markthallen Restaurant gesucht!

Ein Markthallen Restaurant mit bodenständiger Küche aus guten Zutaten zu fairen Preisen – das ist die Vision.
Wir sind auf der Suche nach Köchinnen und Köchen, die unsere Philosophie teilen. Wissen, wie man einen sehr guten Schweinebraten macht und wie man Steckrüben einlegt – und Lust haben, mit uns das Restaurant in der Markthalle Neun aufzubauen.

AUFGABENPROFIL

  • Umsetzung der Mittags- und Abendkarte
  • in Zusammenarbeit mit unserem Chefkoch die fortlaufende Entwicklung eines attraktiven, saisonal orientierten Speiseangebots mit Fokus auf regionaltypischen, traditionellen Gerichten einer Gasthausküche

VORAUSSETZUNGEN

  • mind. 3 Jahre Berufserfahrung in einem Restaurant
  • Begeisterung für gute Lebensmittel & Wertschätzung von regional bäuerlich-ökologischer Landwirtschaft
  • höchste küchenhandwerkliche Fähigkeiten & ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein im Hinblick auf Herkunft von Speisen & Getränken
  • Wissen und Freude an traditionellen Kochtechniken

Die nachfolgenden Erfahrungen sind von Vorteil, aber keine zwingende Voraussetzung. Wenn Du Lust hast in diesen Bereichen dazuzulernen, bist Du bei uns ebenso richtig:

  • Hintergrundwissen im Bereich nachhaltiger Konsum, Ernährung und Landwirtschaft
  • Interesse für kleinbäuerliche Strukturen, handwerkliche Produktion, sowie ein Verständnis für die Herausforderung der ökologischen Lebensmittelproduktion
  • einschlägige Erfahrung im Catering- & Eventgeschäft
  • internationale Erfahrung

WAS DICH ERWARTET

  • eine Festanstellung mit, Verantwortung und Perspektive
  • ein junges, ambitioniertes Unternehmen mit viel Entwicklungspotential
  • ein inspirierendes Arbeitsumfeld voller passionierter MitstreiterInnen
  • flache Hierarchien
  • direkter Kontakt zu Erzeugern und Produzenten
  • Du arbeitest an der Ernährungswende in einem Team mit viel Leidenschaft für gutes Essen

DEINE BEWERBUNG SOLLTE FOLGENDES BEINHALTEN

  • Lebenslauf und Zeugnisse
  • Gehaltsvorstellung
  • kurzes Anschreiben, warum Dich diese Position interessiert

Du hast Interesse? Dann schicke Deine Bewerbung an Olivier Witzkewitz

Der Star ist das Produkt

Der Star ist das Produkt

Zugegeben, über Restaurant-Rankings lässt sich vortrefflich streiten. Richtig aber ist, dass die jährliche Liste der World's 50 Best Restaurants den Geschmack am zeitgeistigsten trifft. Von Ferran Adriás Molekularküche bis zu René Redzepis Nordic Cuisine hat diese Liste den Geschmack der Zeit noch am verlässlichsten abgebildet, wenn nicht gar gemacht. Womit wir bei Billy Wagner, Micha Schäfer und dem Nobelhart & Schmutzig angekommen wären: Als zweites Berliner Restaurant nach dem Restaurant Tim Raue (Platz 37) ist das Nobelhart nun auf Platz 88 in die Liste eingestiegen. Billy Wagner sieht dies als Bestätigung für eine ganze Bewegung radikal hiesiger Aromen und nennt Restaurants wie einsunternull , ernst , Essigbrätlein , Forsthaus Strelitz , Horváth oder das Sosein bei Nürnberg. Wir freuen uns über die Anerkennung einer Küchenstilistik, die das Produkt und seine Produktionsbedingungen ins Zentrum rückt und damit durchaus eine ethisch-moralische Dimension hat. Dass das Nobelhart & Schmutzig der Markthalle Neun dabei seit seiner Entstehung ideell wie geschäftlich verbunden ist, bestätigt uns dabei nur noch einmal in unserem Glauben an eine bäuerlich-kleinteilige Landwirtschaft.

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